Wichtige Unterschiede innerhalb der Philosophie

Bei allen grundsätzlichen Gemeinsamkeiten der Philosophischen Praxen, die sie tw. als Netzwerk miteinander verbinden, gibt es jedoch wichtige Unterschiede in den angewandten Methoden und Arbeitsschwerpunkten der einzelnen Praktischen Philosophen und Philosophinnen. Wohl die meisten Philosophischen Praxen arbeiten mit der sokratischen Gesprächs-Methode der "Maieutik", die es dem Gast ermöglicht, sich unterschiedliche Aspekte seines Mensch-Seins bewusst zu machen, zu "vergegenwärtigen", zu "erhellen" (Karl Jaspers). Praktische Philosophen*innen, die in ihrer Praxis eher einen therapeutisch ausgerichteten Ansatz vertreten, haben entweder den mehrjährigen Bildungsgang des BV-PP oder aber eine qualifizierte Zusatzausbildung (z.B. Systemische Therapie; Ontologisches Coaching, o.ä.) abgeschlossen. Weiterführende Informationen zum Selbstverständnis Praktischen Philosophierens, zum Unterschied von "Ausbildung" zu "Selbstbildung", zur Abgrenzung gegenüber psychologischer Therapie sowie theologischer Seelsorge, etc.pp. finden Sie unter: www.BV-PP.eu.

Mein eigener Arbeitsansatz umfasst sowohl dialogische Gesprächs-Formen als auch, in kleinerem Umfang, dezidierte Text-Arbeit an philosophischen Texten. Genaueres entnehmen Sie bitte den nebenstehenden Menü-Punkten: Eigener Arbeitsansatz und Veranstaltungen.

Nun gibt es aber nicht nur die praktische Philosophie der letzten 30 Jahre, sondern vor allem das, woraus sie seit 1982 kontinuierlich entwickelt wird: die über 2.500 Jahre währende "philosophia perennis" (als sog. "Achsenzeit" im damaligen China, Indien, Mesopotamien, den Mittelmeerkulturen, etc. wissenschaftlich nachweisbar). Also jene meist theoretisch orientierte aber praktisch gelebte Philosophie, die heute an "Schulen", "Akademien", vor allem jedoch an "Universitäten" gelehrt wird. Wer den akademischen Diskurs wünscht und sucht, der findet unter dem Link-Kompass genügend interessante Angebote. Der wesentliche Unterschied zur Praktischen Philosophie: An Universitäten, Akademien, Volkshochschulen u.a.m. geht es um theoretische Wissensvermittlung, d.h. ein Dozent stellt möglichst kenntnisreich und detailliert philosophisches Wissen seinen Zuhörern vor; philosophisches Fakten-Wissen wird vermittelt. Dagegen geht es in unseren dialogischen Gesprächen der Praktischen Philosophie um praktische Lebens-Erkenntnis. Dort geht es folglich um abprüfbares, erlerntes, allgemeines Wissen meist im Zuge einer "Ausbildung", während es hier, in unseren Dialogen, um "Bildung" im Sinne der antiken, griechischen "paideia" geht: also um die je eigene Lebens-Erkenntnis, die je eigene Lebens-Führung, oder um es mit einem Terminus von Dr. Gerd B. Achenbach zu sagen, dem Gründer der modernen "Philosophischen Praxis", um "Lebenskönnerschaft".

Ähnlich wie in den Nachbar-Disziplinen von Theologie und Psychologie gliedert sich auch die Philosophie in einen theoretischen Bereich aus Wissenschaft u. Forschung, strukturiert anhand methodischer und methodologischer Betrachtungen. Als Wissenschaft ist Philosophie "die alle Sachkunde nutzende Wissenschaft der Partikularwissenschaften" (Karl Jaspers). Diese Wissenschaft umfasst in einem Segment die Erforschung des Menschen als "Geist", "ratio" / "Verstand", "Bewusstsein" sowie "Vernunft". Nach Immanuel Kant lautet die Fragestellung hier: was und wie kann der Mensch wissen? Diesem Bereich nachgeordnet gibt es einen angewandten Bereich der Philosophie, etwa "Empirie" als Ethik. Hier lautet die zentrale Fragestellung: was soll ich tun? Aus beiden Bereichen lassen sich sodann Brücken hinüber ins je eigene Leben schlagen, also in einen persönlichen, lebendigen Bereich. Dieser Bereich war von den 1930er bis in die 1970er Jahren als sog. "Existenzphilosophie" ein zentrales Anliegen nicht nur der universitären Philosophie (vgl. u.a. Karl Jaspers, in anderer Hinsicht: Martin Heigger), sondern auch der literarischen Philosophie um Jean-Paul Sartre, Albert Camus, Simone Weil, Simone de Beauvoir, um nur die wichtigsten Vertreter*innen dieser Richtung zu nennen. Die Philosophie der Existenz umfasst mit ihren Themen den denkbar weitest möglichen Horizont unseres Mensch-Seins und unserer Menschwerdung, etwa Herkunft und Sinn unseres Mensch-Seins, die Möglichkeiten unserer Selbst-Erkenntnis, u.v.a.m.. Die Fragestellung hierbei kann lauten: wer bin ich?, welchen Sinn hat mein Leben?, welche Geistes-Haltung und welches Tun machen mich glücklich? Als Vertreter der neuesten, nichtakademischen, philosophischen Richtung ließen sich neben Gerd B. Achenbach (Lebenskönnerschaft), z.B. Wilhelm Schmid (Lebenskunstphilosophie), oder auch Bewegungen wie etwa Stoicism Today, et al. nennen. Mein eigener Gesprächs-Fokus liegt auf diesem dialogbasierten "lebendigen Philosophieren".

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